Bottroper Medizin- und Pflegeeinrichtungen wappnen sich gegen Problemkeime

Keime, gegen die die üblichen Antibiotika nicht mehr wirken, sind ein großes Problem in der medizinischen Versorgung und in der Pflege. Seit geraumer Zeit ist das Gesundheitsamt der Stadt Bottrop gemeinsam mit den Krankenhäusern und den Pflegeeinrichtungen auf dem Weg, die Ausbreitung solcher Keime wirksam zu bekämpfen. Hohe Standards bei Hygienemaßnahmen sind dabei ein Schwerpunkt, an dem gearbeitet wird. "Das Bottroper Gesundheitsamt hat die letzte Besichtigung der hiesigen Krankenhäuser abgeschlossen", sagt Gesundheitsamtsleiter Dr. Klaus Erkrath. "Wie auch in früheren Jahren war das Thema Problemkeime Gegenstand der Erörterungen, die sowohl auf den Stationen als auch mit den jeweiligen Hygienekommission vor Ort durchgeführt wurden." Die Hygienekommission ist eine gesetzlich vorgeschriebene Einrichtung in jedem Krankenhaus und befasst sich mit allen Hygienefragen der täglichen Arbeit und erstellt eine regelmäßige Infektionsstatistik. Deren Schwerpunkte sind die im Krankenhaus entstehenden Infektionskrankheiten.

"Die beiden großen Krankenhäuser haben jeweils einen beachtlichen und vorzeigbaren Hygienestandard erreicht und können mit dem Problem professionell umgehen", so Erkrath. "Die psychiatrische Klinik in Kirchhellen ist in Hinsicht auf die Infektionshygiene unproblematisch." Allerdings sei in Bottrop noch nicht erreicht, dass die anderen hygienerelevanten Einrichtungen in Medizin und Pflege, in Sonderheit die stationären Pflegeheime, aber auch die ambulanten Einrichtungen, einheitliche Hygienestandards vorhalten. Daran müsse noch gearbeitet werden, so Erkrath.

Zu den Problemkeimen gehören vor allem die sogenannten MRSA (Methicillin-resistenter Staphylococcus Aureus). Dabei handelt es sich um ein Bakterium, das weit verbreitet ist und viele Menschen ohne eigenes Wissen, weil selbst nicht erkrankt, auf der Nasen- und Rachenschleimhaut oder auch anderen Hautarealen mit sich tragen. Mit dem Keim sind schwerwiegende Infektionskrankheiten verknüpft. Er wird vor allem durch unsaubere Hände in Klinik, Praxis und Pflege übertragen, kann aber auch durch Besucher hereingeschleppt werden. Beständige Forderung nach häufigem Händewaschen, nicht nur für Fachpersonal, sondern für jeden von uns, ist das wichtigste Gebot.

Im nächsten Monat soll die seit längerem vorbereitete Arbeitsgruppe Problemkeime durch das Gesundheitsamt mit allen Beteiligten des Gesundheitswesens eingeladen werden, um zu klären, wie ein einheitlicher Hygienestandard auf hohem Niveau erreicht werden kann und wie Fortbildung für verschiedene Fachberufe organisiert und finanziert werden soll. Zudem wird regional und überregional angestrebt, über die Stadtgrenzen hinaus auch im Rahmen so genannter interkommunaler Zusammenarbeit über ein Netzwerk zahlreicher Einrichtungen gleichartige Hygienestandards zu bilden, um Infektionsrisiken und damit die Infektionsrate in Klinik und Pflege mittelfristig zu senken und somit auch einen Beitrag zur Kostensenkung zu erreichen. Das Thema hatte bereits im Jahr 2010 die Kommunale Gesundheitskonferenz beschäftigt.

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