Der Künstler und Lehrer Josef Albers (1888 – 1976) gilt heute als einer der wichtigsten Mittler zwischen der ungegenständlichen Malerei der europäischen Avantgarde vor dem Zweiten Weltkrieg und der US-amerikanischen Kunst nach 1945. Seine anfängliche Tätigkeit als Volksschullehrer führte Albers 1910/11 nach Stadtlohn, wo er an der Wallschule - dem Vorgängerbau der Marienschule - unterrichtete. Hier und im Westmünsterland entstanden die frühesten, heute noch bekannten Zeichnungen des Künstlers.
Zur Erinnerung an den Aufenthalt des Künstlers vor 100 Jahren erhält die frühere Aula der Marienschule den Namen "Josef-Albers-Saal". Die Namensgebung erfolgt in Übereinkunft mit der
US-amerikanischen Stiftung "The Josef and Anni Albers Foundation", die den Nachlass des Künstlers und seiner Ehefrau, der Gestalterin Anni Albers, verwaltet. Mit dem baulich renovierten und
technisch modernisierten Saal steht der Stadt Stadtlohn in zentraler Lager ein qualitätvoller multifunktionaler Veranstaltungsraum für Ausstellungen und andere kulturelle Angebote zur Verfügung.
Die erste Ausstellung präsentiert das Werk des Namensgebers und eine Dokumentation seines Aufenthalts in Stadtlohn. Gezeigt werden zahlreiche originale Gemälde und Grafiken von Josef Albers sowie
historische Fotografien und Dokumente.
Josef Albers unterrichtete vom 1. Oktober 1910 bis zum 30. September 1911 an der Wallschule in Stadtlohn. Hier entstand 1911 die älteste erhaltenen Tuschezeichnung des Künstlers, eine Ansicht des
Kirchturms von St. Otger mit dem handschriftlichen Titel "Blick aus meinem Fenster". Aus dem gleichen Jahr stammen zwei Ansichtskarten, die mit Zeichnungen der Hilgenbergkapelle und einer Ansicht
der Berkel mit St.-Otger-Kirche illustriert wurden.
Die feierliche Einweihung des Josef-Albers-Saals und Eröffnung der Ausstellung fand am Freitag, 20. Mai um 19 Uhr statt. Den Festvortrag hielt Dr Heinz Liesbrock, Leiter des Josef Albers Musuems
in Bottrop, das die Realisierung der Ausstellung großzügig mit Leihgaben unterstützt hat.
