Und es hat Klick gemacht!

Wie Clint Eastwood, nachdem er den Dorf-Bösewicht aus dem Sattel geschossen hat, steht Stefan Wentzel im Sportpark Stadtwald und zischt durch sein Elfenbein-Grinsen: „Na also, geht doch.“ Denn nach ihrem Fauxpas des zu-Spät-Kommens und den vom Cheftrainer verpassten Schmerzen tanzt Conny an diesem Montag lieber eine Viertelstunde vor Trainingsbeginn an der Stenkhoffstraße an. Ob sie aus der Pflicht nimmt? Nun ja – eher nicht…

Drei auf einen Streich: Clint Wentzel, Conny und im Hintergrund Holger Czeranski.
Drei auf einen Streich: Clint Wentzel, Conny und im Hintergrund Holger Czeranski.

„Heute habe ich einen  besonderen Stepper zum Warmmachen für Dich“, sagt Chef-Trainer Clint Wentzel – und alle Trainierenden im Umkreis zucken zusammen. Da musste jeder durch. Aber etwas zu sagen oder auch nur den Blick zu heben wagt niemand. Denn schneller als man Kreislauf-Kollaps sagen kann steht man im Fokus und hat den Puls auf 145 gepumpt bekommen. „Da geht noch was“ – wir sprachen in der vergangenen Woche drüber… Conny jedenfalls besteht das Aufwärmen mit Bravour. „Die ersten Trainingseinheiten zahlen sich schon aus, ich fühle mich deutlich fitter als noch vor zwei Wochen. Dieses Schwitzen und Arbeiten an den Geräten ist super hart, macht aber unheimlich Spaß“, sagt Conny, die jetzt auf dem Milon-Zirkel ihre Frau stehen muss und auf einen alten Bekannten trifft: Bruder Holger Czeranski, nicht gerade das Hirn, dafür aber das Herz des B&C-Verlages. Der Mann ist am Ende, schwitzt Wasser aus jeder Pore und ist halb in Trance. Er faselt irgendetwas, offensichtlich in aramäisch. Muss man sich nicht für schämen, das ist selbst mir auf dem Milon-Zirkel schon passiert. Und wie sagte Stefan Wentzel letzte Woche noch völlig zutreffend zu mir: „Es gibt immer Unterschiede bei den Leuten. Aber Bröhli, als Holger und Du hier angefangen habt, da wart Ihr ja im Grunde Hochleistungs-Sportler, Maschinen, die nur zwei oder drei Wochen das Training vernachlässigt hatten. Bei Euch musste ich natürlich nicht von null anfangen…“.

So wird´s gemacht.
So wird´s gemacht.

Schwer zu sagen wann er einen  Scherz macht oder Dich durch den Kakao ziehen will – aber man lacht besser mit. Conny lacht nicht. Puste alle. Aber dazu ein verbissener Blick, der eines ganz deutlich zeigt: Diese Frau ist angefixt, bei Conny hat´s heute Klick gemacht. Kein Jammern, kein Stöhnen, Conny zieht ihr Programm durch wie ein alter Hase. „Macht das ordentlich“, ermahnt sie ihren Bruder Holger, der mittlerweile Blut wie eine Madonna heult. Scheint ein hartes Wochenende gewesen zu sein. Mit Conny jedenfalls ist Stefan an diesem Tag richtig zufrieden. Nur mit ihrem kleinen Bruder nicht. „Wenn der weg ist, dann stell ich erst mal die Milon-Karte am PC höher ein“, zischt Clint Eastwood-Wentzel. Und ich lache, halb wahnsinnig vor Angst. Besser is…