OB Bernd Tischler ruft zur InnovationCity-Unterstützung auf – Schönes Programm für über 100 Gäste

Über 100 geladene Gäste hatten sich am Freitag, dem 2. Dezember, in der „Alten Börse“ zum „2. Barbaramahl Ruhr“ versammelt, genossen ein schönes kulturelles Rahmenprogramm und spendeten für die Einrichtung eines stationären Hospizes in Bottrop. Höhepunkt der Veranstaltung, die vom Schirmherrn Oberbürgermeister Bernd Tischler eingeleitet wurde, war die Festrede von Unternehmer Wilhelm Bonse-Geuking, der den Faden aus der Historie von Gesellschaft und Kirche hin zu den neuen moralischen und ökologischen Herausforderungen in der Zukunft spann - und das mit Blick auch auf die InnovationCity.

"Bottrop - Bergbau - Barbara, diese drei stehen mit ihrer langjährigen Geschichte gleichsam für die Tradition. Aber wie die Stadt selbst und der Bergbau steht der Name der Heiligen auch für Innovation in der Kirchenentwicklung. Innovation kann sich nicht mit Technischem begnügen, sie sollte sich ebenso auf ein Umdenken im Leben erstrecken", hatte Rita Brauckmann, die Vorsitzende des organisierenden Katholikenrates, im Vorfeld der Veranstaltung betont und erläutert: "Daher haben wir das '2. Barbaramahl Ruhr' unter das Motto 'Innovation Barbara, Bottrop - Stadt und Kirche zwischen Tradition und Aufbruch' gestellt." Zur Begrüßung der Gäste wies sie insbesondere noch auf den doppelten Freiheitsgedanken hin, den die Heilige Barbara verkörpere: "Erstens die Freiheit zur Gestaltung des eigenen Lebens und zweitens die Freiheit zu und in einer Religion"

Dem Veranstaltungsmotto entsprechend wollte OB Tischler in seiner Begrüßungsansprache „nicht leugnen, dass wir in Bottrop ein Kind des Bergbaus sind“. Aber Kinder würden erwachsen – und auch in Bottrop änderten sich die Zeiten. „Wir stecken mitten in dem schwierigen Prozess, den Umstieg vom Bergbau zu den Technologien und Energien der Zukunft zu bewältigen. Unter dem Titel ‚InnovationCity’ bündeln sich vielfältige Ansätze, die ein gemeinsames Ziel verfolgen: Die neuen Herausforderungen unserer Zeit anzunehmen und unsere Stadt dafür bereit zu machen. Neue Herausforderungen – das sind Themen wie Klima- und Umweltschutz, nachhaltiges Wirtschaften und die Erschließung neuer Arbeitsfelder, um den Menschen in Bottrop auch in Zukunft Lohn und Brot zu sichern“, führte der Oberbürgermeister zu den Bemühungen der Stadt im Rahmen von „InnovationCity“ und generell aus. Bernd Tischler bat die anwesenden Vertreter aus den Kirchen, den Unternehmen und der Gesellschaft, hier die kommunalen Anstrengungen in den nächsten zehn Jahren mit Kraft zu unterstützen und bei den Bottroperinnen und Bottropern mit für den individuellen „InnovationCity“-Beitrag zu werben, auf dass das Projekt zu einem Erfolg und eine Blaupause für viele andere Städte werde.
 
Wilhelm Bonse-Geuking, Vorstandsvorsitzender der RAG-Stiftung, verwies auf die neue Perspektive, die durch die Heilige Barbara in den noch jungen christlichen Glauben gekommen sei. Sie stehe für den Mut zur Veränderung und die Wehr- und Standhaftigkeit im Bekenntnis zum eigenen Handeln. Dies seien Werte, die heute noch genauso aktuell wie damals seien, und der wir uns alle wieder erinnern müssten.

Die Stadt Bottrop, der er ein gutes Zusammenwirken mit den Kirchen und dem Bergbau attestierte, habe sich nun das Thema Innovation zum Leitmotiv gewählt. Ziel müsse es dabei sein, Bottrop ("die Stadt liegt mir auch sehr am Herzen, weil ich hier die damalige Kohleverflüssigungsanlage mit aufgebaut habe") in seiner Kraft als Industriestandort zu erhalten. Dies ist nach Auffassung von Bonse-Geuking eine "Riesen-Aufgabe", da Bottrop in vielen Bereichen aufholen müsse gegenüber anderen Städten auch im Ruhrgebiet. Als Basis für das InnovationCity-Projekt sei zum einen wichtig, dass sich die Köpfe öffnen müssten und Neues nicht einfach abgelehnt werden dürfe. Zum anderen müsse die wirtschaftliche Basis für das notwendige Handeln hart erarbeitet werden. Wilhelm Bonse-Geuking: "Der immer wieder in Rede gestellte Geldsegen kommt nicht von alleine."

Der Unternehmer sprach sich klar für Innovation aus, betonte aber auch, dass es dabei gelte, an Werten wie etwa der Familie festzuhalten. Mit Blick auf die Kirchen konstatierte Bonse-Geuking, dass gerade die Autorität der katholischen Kirche derzeit schwer erschüttert sei. Andererseits könne der Glaube nicht mehr recht Wurzeln austreiben in einem Umfeld, das durch den Leitsatz "Alles ist möglich" geprägt sei. Er bedauerte, dass eine Würdigung des kirchlichen Einsatzes, beispielsweise im sozialen Bereich, in der Öffentlichkeit kaum noch stattfände. Bonse-Geuking: "Für mich steht aber fest, dass Kirchen für das Funktionieren der Demokratie wichtig sind. Und der christliche Glauben wird wieder als Quelle der Erneuerung dienen."

Für das kulturelle Rahmenprogramm sorgten die Tänzerin Kira Schulte-Zurhausen mit ihrem ausdrucksstarken "Barbara-Tanz", das Bläserquartett der evangelischen Gnadenkirche unter der Leitung von Johannes Penkalla, der Kinderchor und die Männerschola der St. Cyriakus-Kirche unter der Leitung von Regina Schumacher sowie Ursula Kirchhoff als Rezitierende und Pianistin.

Noch am Abend erklärten sich die Vertreter des Katholikenrates aus Mülheim bereit, dort im kommenden Jahr das "3. Barbaramahl Ruhr" ausrichten zu wollen.