„Alle Macht den Kindern. Ein Selbstversuch“

Eine Lesung für Familien mit Kindern ab zehn Jahren richtet das Team der "Lebendigen Bibliothek" aus. Vortragen wird Jochen Metzger aus seinem Buch „Alle Macht den Kindern. Ein Selbstversuch“. Die Veranstaltung findet am Freitag, dem 16. März, ab 19.30 Uhr an der Böckenhoffstraße 30. Eintrittskarten für Erwachsene zum Preis von fünf Euro sind in der "Lebendigen Bibliothek" erhältlich (Tel: 70 38 83). Für Kinder ist der Eintritt frei. Es klingt wie ein wahr gewordener Kindertraum, wie eine Idee, auf die Eltern niemals kommen würden: ein Rollentausch zwischen Kindern und Eltern! Der Journalist Jochen Metzger und seine Frau wagten den Selbstversuch. Vier Wochen lang hatten die beiden Kinder Lara (13) und Jonny (10) das Kommando in der Familie.

Die Idee entsteht beim Tischtennis. Hier ist der Sohn überlegen und der Vater akzeptiert ihn als Trainer, der Regeln vorgibt und Ratschläge äußert. „Papa, mit mir hat noch nie ein Erwachsener so höflich geredet, wie du gerade. Das hat sich toll angefühlt“, erklärt der Sohn. Da wird der Vater stutzig. Bringen Eltern ihren Kindern so wenig Respekt entgegen? Werden Kinder so selten ernst genommen und als ebenbürtige Gesprächspartner akzeptiert?

Die Familie startet das Abenteuer eines Rollentauschs. Die Kinder dürfen alles, die Eltern führen die Anweisungen der Kinder aus. Manche Ahnung bestätigt sich: Jonny sitzt nur vor der Glotze, Schule wird zur Nebensache, die Eltern fungieren als Taxifahrer. Aber es gibt auch Überraschungen: Lara fühlt sich verantwortlich, wird zur Ersatzmutter, die über Haus und Finanzen wacht, und ist bald überfordert. Und die Eltern sabotieren die aufgestellten Regeln. Sie pumpen sich heimlich Geld von Freunden, kaufen online ein und setzen nachts den Fernseher außer Gefecht.

Humorvoll, abenteuerlustig und voller Liebe und Verständnis für die Kinder präsentiert Jochen Metzger in seinem Buch vier Wochen ganz normalen Wahnsinn. Das Experiment war kein erzieherisches Wundermittel. Aber es lehrt, dass Respekt und Vertrauen viel wichtiger sind als Kontrolle und ein erhobener Zeigefinger.