Nach Schätzungen der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAGW) leben in Deutschland rund 22.000 Menschen ganz ohne Unterkunft auf der Straße. Sie sind bei diesen eisigen Temperaturen besonders gefährdet. In den letzten 20 Jahren starben mindestens 273 Obdachlose den Kältetod. Sie erfroren im Freien, unter Brücken, auf Parkbänken, in Hauseingängen, in Abrisshäusern oder in scheinbar sicheren Gartenlauben. Die aktuelle Kälteperiode hat bereits ein obdachloses Todesopfer gefordert. In der Nacht auf den 2. Februar 2012 ist in Magdeburg der 55-jährige Thomas R. auf einer Bank erfroren. Er lebte seit mehreren Jahren auf der Straße.
„Bei den aktuellen Minusgeraden ist besonders wichtig, dass Wohnungslose aus Einkaufspassagen sowie Bahnhöfen nicht vertrieben werden“, so Sozialarbeiter Wolfgang Kutta von der Evangelischen Sozialberatung Bottrop (ESB). „Das Hilfeangebot ist in vielen Kommunen unzureichend.“
In Bottrop leistet die ESB Hilfe bei der Vermittlung in Notunterkünfte, bietet eigene Schlafplätze, verteilt warme Kleidung und Schlafsäcke. In der Suppenküche Kolüsch können sich Wohnungslose
werktags von 12.30 bis 14 Uhr aufwärmen und etwas essen. Die ESB bittet um Spenden für ihre Wohnungslosenarbeit auf das Spendenkonto 2089 bei der Sparkasse Bottrop
(BLZ: 424 512 20).
ESB-Sozialarbeiterin Claudia Kretschmer empfiehlt, mit offenen Augen durch die Straßen zu gehen. „Wenn Sie Obdachlose in Hauseingängen oder anderswo sehen, die hilflos oder in einer Notsituation
sind, sprechen Sie sie an und prüfen Sie, ob sie bei klarem Bewusstsein sind. Wählen Sie sofern vorhanden den örtlichen Kältenotruf, informieren Sie die Polizei (110) oder alarmieren Sie bei
akuter gesundheitlicher Gefährdung den Rettungsdienst (112).“
In Bottrop existiert kein Kältenotruf. Im Sozialamt der Stadt Bottrop ist Christian Haarmann (02041 - 703867) zuständig für die Unterbringung in kommunalen Notunterkünften. Die ESB (02041 -
28038) ist Montag, Dienstag und Freitag von 9 bis 16 Uhr, Mittwoch bis 13 Uhr und Donnerstag bis 17 Uhr erreichbar.
