Kolüsch beendet Wintersaison und bedankt sich für Solidarität

Am Freitag, den 16. März 2012, gibt das Team der Suppenküche Kolüsch zum letzten Mal in dieser Wintersaison Mahlzeiten aus. Seit Anfang Dezember hatte das Kolüsch-Team täglich bis zu hundert wohnungslosen und armen Menschen ein warmes Essen serviert und soziale Hilfen angeboten. Dabei kann es sich seit Jahren auf breite gesellschaftliche Unterstützung verlassen. Katholischen Frauengruppen von St. Pius und St. Johannes Kirchhellen spenden ebenso wie Bürger, Parteien und lokale Unternehmen für das soziale Projekt. „Wir sind jedes Jahr aufs Neue gerührt von der Hilfsbereitschaft der Bottroperinnen und Bottroper“, so Sozialarbeiter Wolfgang Kutta. „Neben den vielen großen und kleinen Spenderinnen und Spendern, die uns unterstützen, sind es vor allem auch die vielen kleinen Gesten und Initiativen, die uns in unserer Arbeit bestärken.“

Wolfgang Kutta im Beratungsgespräch.
Wolfgang Kutta im Beratungsgespräch.

Seit Januar etwa halfen elf Schülerinnen und Schüler der
Marie-Curie-Realschule einmal die Woche bei der Essensausgabe. Die 15-
bis 17-Jährigen engagierten sich im NRW-weiten Schulprojekt
„sozialgenial“, das junge Menschen ermutigt, sich bürgerschaftlich zu
betätigen. Im Februar waren die Kolüsch-Gäste zum wiederholten Male in
die Kulturkneipe Passmanns in der Kirchhellener Straße zum Essen
eingeladen. „Insbesondere in den eiskalten Winterwochen im Februar haben
viele Bottroperinnen und Bottroper ein Herz für Menschen in Wohnungsnot
gehabt“, berichtet Sozialarbeiterin Claudia Kretschmer. „Wir haben
zahlreiche Kleider- und Lebensmittelspenden erhalten, die wir verteilen
konnten.“

In der 19. Saison bringt das Kolüsch-Team aus hauptamtlichen
ESB-Mitarbeitern und ehemals wohnungslosen freiwilligen Helfern nichts
mehr leicht aus der Fassung. Auch nicht, dass in diesem Jahr die
Geschirrspülmaschine kaputt ging. „Dann werden 100 Teller und Tassen
halt täglich per Hand gespült und abgetrocknet“, erzählt Wolfgang Kutta.
Für den ESB-Mitbegründer war es seine letzte Kolüsch-Saison. Im Oktober
2012 geht der Sozialarbeiter in den Ruhestand.

Am kommenden Freitag wird
er zum letzten Mal „seine Gäste“ in der Suppenküche Kolüsch empfangen.
Im kalten Winter 1992/1993 haben Claudia Kretschmer und er Kolüsch als
„Bottroper Restaurant der Herzen“ gegründet. Seitdem ist aus dem
einmaligen Projekt eine feste Einrichtung der sozialen Infrastruktur in Bottrop geworden.

„Kolüsch“ ist „Ruhrgebietsdeutsch“ für Coluche, dem Namensgeber der
Bottroper Suppenküche. Der französische Komiker Michel Coluche
initiierte im kalten Winter 1985/86 in Frankreich die „Restaurants du
Coeur“, deutsch „Restaurants des Herzens“ für Wohnungslose und Arme.
Michel Coluche starb 1986, doch seine „Restaurants des Herzens“ leben weiter - auch in Bottrop.

Die Suppenküche Kolüsch ist ein Angebot der Evangelischen Sozialberatung
Bottrop (ESB). Sie ist für viele Menschen, die Hilfe benötigen, oft der
erste Kontakt mit der Bottroper Anlaufstelle für Menschen in Wohnungsnot
und Armut.