20 Jahre AWO-Frauenhaus in Bottrop

Die Arbeiterwohlfahrt, Unterbezirk Gelsenkirchen/Bottrop, feierte heute das 20-jährige Bestehen des AWO-Frauenhauses in der Alten Börse der Volksbank Kirchhellen. Seit nunmehr 20 Jahren bietet die AWO in Bottrop eine Zuflucht für Frauen und deren Kinder, die von Gewalt betroffen sind und hier Unterstützung erfahren. Für unseren Oberbürgermeister Bernd Tischler ein Jubiläum, dass sich nicht so selbstverständlich feiert. Für ihn ist es ein trauriges Jubiläum, denn solche Frauenhäuser dürften in der heutigen Zeit eigentlich nicht notwendig sein - sind sie aber leider. 

Die Mitarbeiter des Frauenhauses bekamen eine Danksagung für ihre geleistete Arbeit
Die Mitarbeiter des Frauenhauses bekamen eine Danksagung für ihre geleistete Arbeit

Im April 1992 wurde die Arbeit im AWO-Frauenhaus Bottrop aufgenommen und für die Stadt Bottrop von großer Bedeutung. "Das Frauenhaus ist für Mutter und Kind in den letzten zwei Jahrzehnten erster Opferschutz und ein unverzichtbarer Baustein der sozialen Angebote in Bottrop geworden. Es bildet die Grundlage für die aktive Bekämpfung der häuslichen Gewalt und leistet in dieser Hinsicht besondere Hilfe vor Ort", unterstreicht Oberbürgermeister Bernd Tischler in seiner Rede die Wichtigkeit dieser Einrichtung.

Die Frauen finden im Frauenhaus Bottrop nicht nur unbürokratische Aufnahme in einer akuten Notlage. Sie finden Zuflucht und vor allem Unterstützung. Es wird ihnen die Möglichkeit gegeben zu überdenken, wie sie ihre Situation ändern und welchen Weg sie künftig begehen wollen - die Mitarbeiterinnen des Frauenhauses stehen ihnen dabei zur Seite.

OB Bernd Tischler bei seiner Ansprache
OB Bernd Tischler bei seiner Ansprache

Die engargierten Mitarbeiter des Frauenhauses bieten Beratung und Informationen oder einfach nur ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte der Frauen. Dabei ist das Frauenhaus offen für alle; junge und alte Frauen finden hier Aufnahme, Frauen aller gesellschaftlichen Bereiche, aller Nationen und Religionen. Sie alle verein die gleiche NOtlage, ihnen allen wurde physische oder psychische Gewalt angetan. Und in den meisten Fällen ging die Gewalt von Menschen aus, von denen es am wenigsten erwartet wurde - vom eigenen Ehemann, dem Lebensgefährten oder dem Vater.

"Bisher habe ich nur von den betroffenen Frauen gesprochen; es gehören natürlich in den meisten Fällen häuslicher Gewalt auch Kinder dazu. Sie wurden entweder Zeugen der Gewalt an ihrer Mutter oder es wurde ihnen selbst körperliche Gewalt angetan, die es zu verarbeiten gilt. Und gerade in diesem Bereich sind die Entwicklungen derzeit erschreckend", mahnt Bernd Tischler, der gleichzeitig auch Vorsitzender des AWO-Kreisverbandes Bottrop ist.

Die körperliche und seelische Gewalt an Kindern nimmt kontinuierlich zu. Die Mitarbeiterinnen im Frauenhaus versuchen daher, nach der Aufnahme und noch vor der eigentlichen Aufarbeitung des Erlebten, zunächst für eine stabile Alltagsstruktur der Mütter und Kinder zu sorgen. Dabei stehen auch seit drei Jahren Kindergartenplätze für Kinder aus dem Frauenhaus in einer städtischen Einrichtung ständig zur Verfügung. Diese Möglichkeit bietet den Kindern die so wichtige Struktur des Alltags.

Oberbürgermeister Bernd Tischler lobte die gute Zusammenarbeit zwischen der Stadt und dem Frauenhaus. "Das Frauenhaus Bottrop und die Stadt Bottrop verbindet inzwischen eine über die Jahre gewachsene gute Zusammenarbeit. Was in diesem Zusammenhang von Nöten ist, erledigt sich auf kurzem Dienstwege", weiß Bernd Tischler. Auch die Zusammenarbeit des Frauenhauses mit dem Verein Gegenwilnd, der sich speziell dem Thema "Sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen" annimmt, hält der Oberbürgermeister für sehr wichtig.

Eine Rose und ein Wellness-Gutschein zum Dank
Eine Rose und ein Wellness-Gutschein zum Dank

Abschließend bedankte sich Geschäftsführerin Gudrun Wischnewski bei den Mitarbeiterinnen des Frauenhauses Bottrop für ihre bisherige Arbeit - auch im Namen der unzähligen Frauen, die bei ihnen in den vergangenen 20 Jahren Hilfe und Unterstützung gefunden haben und damit vielleicht den Weg in ein besseres Leben. "Ich habe Hochachtung vor Ihrer Aufgabe, die viel Einfühlungsvermögen und Fingerspitzengefühl, aber auch ein starkes Durchsetzungsvermögen erfordert", bedankt sich auch Bernd Tischler abschließend in seiner Rede bei den Mitarbeiterinnen des Frauenhauses Bottrop.