Stadtverwaltung nutzt Leihfahrräder für Dienstfahrten

Die Stadt Bottrop hat einen Vertrag mit der Firma "Nextbike" geschlossen. Fahrräder des Verleihsystems "MetropolradRuhr" stehen damit für städtische Dienstfahrten zur Verfügung. Wegen der Nähe der Bottroper Verleihstationen zu mehreren Verwaltungsstandorten und der Verfügbarkeit dieses Systems in vielen Nachbarstädten bietet sich das Leihfahrrad für innerstädtische Fahrten und als Teil von Wegeketten bei Dienstreisen in andere Ruhrgebietskommunen an.

"Nextbike" stellt der Stadt hierfür in einer ersten Probephase 20 übertragbare Nutzerkarten zur Verfügung, mit denen die Ausleihe und Rückgabe schnell und bequem möglich ist. In Kürze werden auch die letzten der aktuell 21 Verleihstationen in Bottrop mit einer sogenannten Kommunikationseinheit ausgestattet sein. Dort muss dann nur noch eine Nutzerkarte (oder ein e-Ticket des VRR) vor das Lesegerät gehalten, die gewünschte Radnummer eingegeben und der Code für das Zahlenschloss auf dem Display abgelesen werden – dann kann die Dienstfahrt beginnen.

Das neue Angebot, das bereits von zehn städtischen Dienststellen genutzt wird, ist Teil eines umweltfreundlichen Mobilitätskonzepts der Stadtverwaltung. Viele Wege der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt Bottrop werden noch immer mit dem Pkw zurückgelegt. Das gilt sowohl für den täglichen Weg von und zur Arbeit als auch für Dienstfahrten. Die Verwaltung will hier neue Wege gehen: Das Auto muss nicht immer erste Wahl sein. Auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder einem Fahrrad lassen sich viele Wege genauso gut zurücklegen. Davon profitiert die Umwelt und bei der Radnutzung auch die Gesundheit. Gleichzeitig lassen sich für die städtischen Kassen und den privaten Geldbeutel Kosten reduzieren.

Aus diesen Gründen beschäftigt sich die Verwaltung nun intensiv damit, diese alternativen Verkehrsmittel innerhalb der Belegschaft zu bewerben und neue Angebote zu schaffen, damit der Umstieg weg vom eigenen Pkw möglichst einfach wird. Seit Mai 2011 stehen beispielsweise auch Dienstfahrräder - teilweise mit Elektromotor - an einer zentralen Stelle für alle Mitarbeiter bereit. Über ein eigens eingerichtetes, elektronisches Buchungssystem lassen sich diese schon im Voraus reservieren.

Im letzten Sommer wurde dieses Angebot in der Verwaltung um Tickets 2000 des VRR erweitert, die nun ebenfalls rege genutzt werden, wenn es beispielsweise darum geht, im Rahmen einer Dienstfahrt in eine Nachbarkommune zu reisen. Mitarbeiter, die nicht mit dem Pkw zur Arbeit kommen wollen, können seit diesem Frühjahr im Rahmen des Großkunden-Rabattmodells des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr in den Genuss eines vergünstigten ÖPNV-Monatstickets kommen. Die Stadt Bottrop hat hierfür einen entsprechenden Vertrag mit der Vestischen Straßenbahnen GmbH abgeschlossen.

Der steigenden Anzahl an Fahrradfahrern wurde mit der Erweiterung eines teilüberdachten Fahrradkäfigs begegnet. Hier kann das Fahrrad zentral und sicher abgestellt werden. Etwa 10 Fahrräder finden dort durch diese Maßnahme zusätzlich Platz. Dafür musste lediglich ein Pkw-Stellplatz entfernt werden.

Rund um das Thema "Mobilität" gibt es auch immer wieder Informationen über diese städtischen oder auch andere öffentliche Angebote wie zum Beispiel die Fahrgemeinschaftsbörse Mitpendler.de. Sowohl über das Intranet als auch zukünftig mit einem kleinen Faltblatt, das sich mit der Verkehrsmittelwahl befasst, wird das Thema innerhalb der Verwaltung verbreitet.

Bei diesen Informationen darf eine einfache, aber zumeist unbekannte Tatsache nicht fehlen: Zeitgewinne lassen sich mit dem Auto im städtischen Raum zumeist erst bei Distanzen ab fünf Kilometer erreichen. Denn vielfach wird die durchschnittlich mögliche Geschwindigkeit mit dem Pkw über- und der zusätzliche Zeitbedarf rund um das Parken unterschätzt.
Gerade in diesem Kurzstreckenbereich ist das Potential enorm: Eine Mitarbeiterbefragung hat ergeben, dass im Jahr 2010 58 Prozent aller Mitarbeiter regelmäßig mit dem eigenen Auto zur Arbeit kamen. Dabei muss der überwiegende Anteil (60 %) nicht einmal fünf Kilometer bis zu seinem Arbeitsplatz zurücklegen. Die hohe Autonutzung auf Kurzstrecken zeigt sich übrigens auch in der Gesamtbevölkerung: Im Bereich der Wege zwischen 2 und 5 km nutzen 44 Prozent der Deutschen ein Kraftfahrzeug (32 Prozent als Fahrer und 12 Prozent als Mitfahrer; Quelle: infas / Mobilität in Deuschland 2008).

Seit inzwischen zwei Jahren ist die Stadt Bottrop nun bemüht, das Mobilitätsverhalten der städtischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch eine Vielzahl kleinerer Maßnahmen in Richtung einer verstärkten Nutzung umweltfreundlicher Verkehrsmittel zu beeinflussen. Die Stadt Bottrop möchte damit auch ihre Vorbildfunktion im Umwelt- und Klimaschutz weiter ausbauen. Für dieses Konzept hat sie gemeinsam mit sechs weiteren Ruhrgebietskommunen im Jahr 2010 im Rahmen des Aktionsprogrammes effizient mobil des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit und der Deutschen Energie-Agentur einen mit 50.000 Euro dotierten ersten Preis erhalten.

Bei allen Anstrengungen ist klar: Änderungen in der Verkehrsmittelwahl lassen sich nicht von heute auf morgen erzielen. Dafür sind ein langer Atem und viele Einzelmaßnahmen nötig. Weitere Maßnahmen und Informationen sind daher bereits in Vorbereitung.