"Verrücktes Blut": Migrationsprobleme im Klassenzimmer

Am Montag, den 15. April zeigt das Kulturamt in der Theaterreihe A das Stück „Verrücktes Blut“ von Nurkan Erpulat und Jens Hillje. Für die Veranstaltung, die um 19.30 Uhr in der Aula des Josef Albers-Gymnasiums beginnt, gibt es noch Karten in der Theaterkasse unter der Telefon-Nr. 70 33 08. Was hat das Theater zur heutigen Integrationsdebatte beizutragen? Eine innovative und freche Antwort gibt das 2010 im Rahmen der Ruhrtriennale uraufgeführte Stück „Verrücktes Blut“ von Nurkan Erpulat und Jens Hillje, das sich zum sensationellen „Überraschungshit“ (Der Spiegel) mauserte: Ein urkomischer, aufwühlender und bis zur letzten Minute spannender Theaterthriller, der die gängigen Klischees der gegenwärtigen Diskussion um Integration, Bildung und Migrationshintergrund vor- und immer wieder ad absurdum führt.

In einem sogenannten sozialen Brennpunktbezirk führt eine überforderte Deutschlehrerin einen zermürbenden Kleinkrieg mit ihren lernunwilligen Schülern, die sie nicht für den geplanten Schiller-Projekttag begeistern kann. Als alle üblichen pädagogischen Methoden fehlschlagen, kommt ihr der Zufall zu Hilfe. Mit der Waffe eines Schülers in der Hand, zwingt sie die bildungsfernen Jugendlichen dazu, Schiller zu spielen, bis diese Parallelen zwischen ihrer eigenen Erlebniswelt und der Schillers sehen. Allmählich wird ihnen klar: „In Kabale und Liebe“ geht es um Ehrenmorde und in „Die Räuber“ um die Wut über die eigene Ausgrenzung.  „Verrücktes Blut“ wurde von der Theaterzeitschrift Theaterheute zum Besten deutsch-sprachigen Stück des Jahres 2010 gewählt. Den Autoren Nurkan Erpulat und Jens Hillje ist ein Theaterknüller gelungen, ein Vexierspiel der Integrationsdebatten-Klischees, das im Kontrast zwischen Jugendslang und klassischer Schillersprache zu überraschend-befreienden Ergebnissen kommt.