Abschluss der Kammerkonzertsaison mit Thomas Günther

Am Mittwoch, den 24. April, gastiert Professor Thomas Günther um 19.30 Uhr im Kammerkonzertsaal. Auf dem Programm stehen neben Skrjabin und Schubert auch Werke von Arthur Lourié, Nikolai Roslavetz und Igor Stravinsky. Für das Konzert im Rahmen der Kammerkonzertvormiete sind Karten in der Theaterkasse, Tel. 70 33 08 und an der Abendkasse erhältlich. Im Mittelpunkt des Konzertabends stehen mit Alexander Skrjabin und Franz Schubert zwei Komponisten, die auf den ersten Blick unterschiedlicher nicht sein können - und doch gibt es Gemeinsamkeiten. Für beide Komponisten stellt das Klavier das zentrale Instrument dar, beide entlocken ihm Klänge, die zuvor undenkbar waren. Zudem stehen beide Komponisten zwischen wichtigen Epochen der Musikentwicklung. Schubert benutzt an der Schwelle von der Klassik zur Romantik nach wie vor die Sonatenform. Das lyrische Naturell des Komponisten führt zu oft überraschenden Harmonieverläufen und zu ausschweifenden „himmlischen Längen“ (Schumann). Die Sonate G-Dur aus dem Jahr 1825 lässt dies gut nachvollziehen.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts löst sich die bisherige Dur-Moll-Harmonik auf und weicht nach und nach einem freieren Umgang mit dem Tonmaterial. In Russland war Alexander Skrjabin der Vorreiter dieser musikalischen Entwicklung. Seine 7. Sonate mit dem Beinamen „Weiße Messe“ gehört zu den eindrucksvollsten Werken des frühen 20. Jahrhunderts, seine letzten Kompositionen, die Preludes op. 74, spiegeln den Schmerz über den Ausbruch des 1. Weltkrieges wieder, der die vertraute Welt endgültig aus den Angeln hob und veränderte.

Zu dem Umfeld Skrjabins könnte man auch die drei anderen Komponisten des Abends zählen. Die Preludes op. 1 von Lourié, Werke des 16-18jährigen Komponisten atmen noch ganz den Geist der Romantik, Roslavetz experimentierte im Sinne Skrjabins mit „Synthetakkorden“ und bei Stravinskys „Piano-Rag-Music“ spürt man schon den sachlicheren Geist des „sowjetischen Realismus“ mit seiner Maschinenästhetik.

Vita:

Thomas Günther erhielt seine künstlerische Ausbildung an der Folkwang-Hochschule Essen und an der Hochschule der Künste Berlin. Er gewann 1981 den Folkwang-Wettbewerb und trat 1983 erstmals als Solist bei den Berliner Festwochen auf. In den folgenden Jahren gab Thomas Günther sein Debut in der Berliner Philharmonie mit Beethovens 5. Klavierkonzert und gastierte bei weiteren nationalen und internationalen Festivals: den „Duisburger Akzenten“, den „Dresdner Tagen für zeitgenössische Musik“, dem „Autunno musicale“ in Venedig, dem „Festival de musique contemporaine d’Evreux“, dem „Rheinischen Musikfest“ und den „Europäischen Kulturtagen“ in Karlsruhe. Darüber hinaus führten ihn Konzertreisen bis nach Südamerika und China.

Darüber hinaus ist Thomas Günther ein engagierter Kammermusiker in unterschiedlichen Besetzungen. 2004 gründete Thomas Günther den mittlerweile sehr renommierten Rotary-Klavierwettbewerb Jugend, dessen künstlerischer Leiter er bis heute ist. Seit 2007 ist er Professor für Klavier an der Folkwang Universität der Künste in Essen.