Die Schülerinnen und Schüler der Hauptschule Kirchhellen verlassen künftig häufiger ihre Klassenzimmer. Bei der REWE Gödecke Einzelhandels oHG sollen sie zukünftig die Arbeitswelt noch besser kennenlernen. Die beiden Partner, Firmeninhaberin Gabriele Gödecke und Schulleiterin Dalia Lünenbürger, besiegelten die bereits bestehenden Kontakte gestern (10. Juli) mit einem Kooperationsvertrag. „Schüler für die Berufs- und Arbeitswelt des Handels zu erschließen und Interesse für eine Ausbildung im Handel zu wecken“, sind zwei Absichten, die Gabriele Gödecke mit der Kooperation mit der Hauptschule Kirchhellen verknüpft. „Schülerinnen und Schüler sollen konkrete Kenntnisse über die Anforderungen erhalten, die an die Mitarbeiter in fachlicher und sozialer Hinsicht gestellt werden, denn oftmals lassen sich die Schüler durch falsche Vorstellungen von einer beruflichen Zukunft im Einzelhandel abhalten“, so die Geschäftsinhaberin.
Heike Marzinek, Vertreterin der Aus- und Weiterbildung bei der REWE - Dortmund Großhandel eG, erklärt dazu: „Ende 2012 ist REWE mit einer Ausbildungsoffensive gestartet. Im Vordergrund steht das
Ziel, die Bildung von Schulkooperationen anzustoßen und die Einzelhändler bei der Umsetzung zu unterstützen. Durch den engen Kontakt sollen die Schülerinnen und Schüler frühzeitig mit ihrem
Einzelhändler vor Ort auf unterschiedliche Weise in Berührung kommen. So lernen sie interessante und aussichtsreiche Ausbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten kennen. Der direkte Draht zum
Einzelhändler bietet die Chance, hinter die Kulissen zu schauen. Eine erste Hemmschwelle für Gespräche in Bezug auf die spätere Berufsorientierung kann so überwunden werden.“
Die Zusammenarbeit ist in Bottrop eingebunden in das Projekt "LernPartnerschaften" der Industrie- und Handelskammer (IHK) Nord Westfalen und des Regionalen Bildungsbüros. Ziel der Initiative ist
es, den Schülern den Übergang in den Beruf zu erleichtern und Unternehmen bei der Sicherung des Fachkräftenachwuchses zu unterstützen. „Auf diesem Weg wollen wir die Unternehmen und das
Wirtschaftsleben für die Schüler interessant und greifbar machen“, erläuterte Wolfgang Wuwer, pädagogischer Mitarbeiter im Regionalen Bildungsbüro, während der Vertragsunterzeichnung.
Viele Schulabsolventen wüssten gar nicht um die Möglichkeiten und Karrierechancen auch im Einzelhandel und setzten ihre Schulkarriere fort, obwohl eine Berufsausbildung für sie passender wäre.
„Das Projekt bietet Schülern aber auch Lehrern die Chance, Betriebe hautnah kennenzulernen und sich für die Wirtschaft nachhaltig zu begeistern“, ergänzte Alexandra Bernhard Kroke,
Projektleiterin "LernPartnerschaften" bei der IHK. Beim Betriebspraktikum, im Schnupperpraktikum und bei einer Betriebserkundung machen sich die Schülerinnen und Schüler bei REWE Gödecke einen
eigenen Eindruck von den Tätigkeitsfeldern und Arbeitsaufgaben im Einzelhandel.
REWE-Marktinhaberin Gabriele Gödecke informierte vor der Vertragsunterzeichnung in einer ersten Unterrichtsstunde die Hauptschüler über mögliche Karrierewege und zeigte, auf was es bei der
Bewerbung und im Vorstellungsgespräch ankommt. Künftig werden Schülerinnen und Schüler Mitarbeiter zu ihren Berufen interviewen und die Ergebnisse im Unterricht vorstellen. „Ein Konzept,“ so
Schulleiterin Dalia Lünenbürger, „von dem alle Beteiligten profitieren: Die Schüler sammeln eigene Erfahrungen in der Arbeitswelt, zugleich können praktische oder kaufmännische Talente frühzeitig
erkannt und weiter gefördert werden.“ „Dabei erweist es sich als äußerst günstig“, so Lünenbürger weiter, „dass Schule und Markt in unmittelbarer Nachbarschaft liegen.“
„Man bleibt auf Dauer nur wettbewerbsfähig, wenn man frühzeitig junge Mitarbeiter ausbildet und den Fachkräftenachwuchs fördert“, begründete Gabriele Gödecke die Beteiligung des Unternehmens am
Projekt. Daher dürfe ein Unternehmen nicht passiv auf Auszubildende und Mitarbeiter warten, sondern müsse aktiv die Zukunft mit Schülern gestalten. Heike Marzinek (REWE) fügte hinzu: „Die
Jugendlichen sammeln wichtige Erfahrungen, die ihnen später bei der Berufswahl helfen.“
Das Bildungsbüro der Stadt Bottrop bietet zusammen mit der IHK, Handwerkskammer und Arbeitsagentur allen Schulen und Unternehmen Bottrops ihre Unterstützung bei der Anbahnung von Kooperationen
an. Ansprechpartner für das Projekt sind im Bildungsbüro Wolfgang Wuwer, Tel.: 70-4389, sowie bei der IHK Alexandra Bernhardt-Kroke, Tel.: 0209 / 388-104.
