Sichere Datensammlung - HRW Informatiker entwickeln „Energiecockpit“ in Zusammenarbeit mit der Emscher-Lippe-Energie GmbH

Intelligente Stromzähler („Smart Meter“) werden schrittweise analoge Stromzähler ersetzen. Die neuen Zähler übertragen Informationen (Daten) zum Verbrauch oder zur Stromerzeugung eines Haushaltes. Damit ermöglichen sie einerseits zukünftig flexiblere Stromtarife, andererseits auch genaue Verbrauchsanalysen, um Energie-sparmaßnahmen ableiten zu können. Mit der Systemlösung, die HRW Studierende entwickelt haben, verlassen die Daten nicht mehr den Haushalt und somit viel sicherer.

„Unseren Kunden und uns ist die Sicherheit ihrer Verbrauchsdaten und ihrer Privatsphäre überaus wichtig“, erklärt Benno Möller. Er ist seitens der Emscher-Lippe-Energie GmbH Projektauftraggeber. „Mit der Hochschule Ruhr West und ihren Energie- und Informatikprofessoren haben wir in Bottrop ausgezeichnetes Know how und hohe Fachkompetenzen. Die bereits bei anderen Projekten bewiesen wurden“, so Möller weiter.

Gemeinsam mit Prof. Dr. Gerd Bumiller, Stiftungsprofessor der Sparkasse Bottrop, den Energieinformatik-Studenten und Vertretern der ELE wurden die Randbedingungen und Erwartungen besprochen und geklärt. Darunter Auslesen der Messwerte aus dem Zähler, übergeben und speichern in der Datenbank, Visualisierung der Daten in einem lokalen Webserver (im Haushalt) und somit die Nutzung ohne Internetanschluss.

 

Das Ergebnis: Energiecockpit ist eine Systemlösung, die Bedarfsdaten von ELE-Stromkunden auswertet, visualisiert und speichert – und zwar im Haus. Die Daten sind also sicher und können von anderen nicht interpretiert werden. „Energiecockpit ermöglicht Stromkunden, ihren Energiebedarf direkt am PC oder Tablett zu sehen. Die Kunden können wählen, ob die gerade benötigte Gesamtleistung oder eine „Bedarfshistorie“ angezeigt werden soll“, erklärt Student Marcel Schönknecht. „In den Zeiten stetig steigender Energiekosten kann so eine Reflektion des Verbrauchs stattfinden. Stromfresser können identifiziert, Verhaltensroutinen überdacht und schlussendlich Energie eingespart werden“, ergänzt Pascal Kaminski. Außerdem am Projekt beteiligt: Johannes Reidick, Michael Mayko, Martin Wozniak und Marius Storp.

 

Wie funktioniert das Energiecockpit?

Die Software ist auf einem Miniserver installiert. Der wiederum speichert die Daten des Stromzählers. Der Server wird mittels Plug and Play an die vordere optische Kundenschnittstelle des Smart Meters installiert; eine Internetverbindung ist nicht nötig. Somit kann dem Kunden sichergestellt werden, dass die personenbezogenen Daten seinen Haushalt nicht verlassen und somit auch nicht das Potential besteht, durch Unbefugte interpretiert zu werden.

 

 

Die bisher entwickelten Smart Metering Gateways versenden die Messdaten zwar verschlüsselt zu dem jeweiligen Empfänger. Für Kunden ist jedoch nicht mehr nachzuvollziehen, was mit seinen Daten geschieht. Allerspätestens seit dem Bekanntwerden der Spähaffären gibt es keine sichere Datenverwaltung, als sie nicht aus den Händen zu geben.

Auch die Kommunikation des Energiecockpits im Netzwerk des Kunden ist SSL/HTTPS-gesichert. Das bedeutet, dass die Daten verschlüsselt im Kundennetzwerk verschickt werden. Sollte es also dennoch zu einem Hackerangriff auf das Netzwerk kommen, wäre die Vertraulichkeit der Daten gewährleistet.

 

„Der Auftrag ist somit erfüllt. Wir als Kunde und Projektpartner sind zufrieden“, erklärt Benno Möller. „Für uns ist wichtig, dass die Daten dem Kunden in Echtzeit dargestellt werden. Das ist mit dem Umweg über das Internet nicht möglich“, so Möller abschließend.

 

Stiftungsprofessur der Sparkasse Bottrop

Prof. Dr. Gerd Bumiller lehrt seit Oktober 2011 an der Hochschule Ruhr West. Die Sparkasse Bottrop sichert seinen Einsatz mit einer Stiftungsprofessur für Energie- und Informationstechnik. Bumillers Arbeitsschwerpunkte fügen sich ideal ein in das Konzept der Innovation City. Für alle Beteiligten, also Stadt, Sparkasse, HRW sowie Studierende und Prof. Bumiller selbst, eine Win-Win-Situation. Um dem Stiftungsgeber die Ergebnisse seiner Arbeit vorzustellen, nutzte Prof. Gerd Bumiller u. a. dieses Projekt.