"Adipositas" wird zu einem drängenden Thema

Um das Thema "Adipositas" (Fettleibigkeit) ging es bei der vergangenen Sitzung der Kommunalen Gesundheitskonferenz, in der verschiedene Akteure des Bottroper Gesundheitswesens zusammengeschlossen sind. Unter dem Vorsitz von Gesundheitsdezernent Willi Loeven trifft sich das Gremium zweimal im Jahr zu einem Erfahrungsaustausch mit dem Ziel einer verbesserten Koordination.  Bei dem Treffen jetzt berichtete Martina Koch, Ärztliche Leiterin des kinder- und jugendmedizinischen Dienstes des städtischen Gesundheitsamtes, über die statistischen Daten zum Körpergewicht der Kinder aus den Einschulungsuntersuchungen der Jahre 2009 bis 2012. Hier zeigt sich auch in Bottrop ein landesdurchschnittlich etwas erhöhter Prozentanteil an übergewichtigen Kindern, der jedoch im Zeitverlauf konstant war.

Dr. med. Friedrich Schorr, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin und Gastroenterologie des Marienhospitals Bottrop, referierte über Vorkommen, Diagnostik, Behandlungsmethoden und Folgeerkrankungen der Adipositas. Das von ihm zitierte Zahlenmaterial belegt auch bundesweit eine deutliche Zunahme von Übergewichtigkeit und Adipositas in der Bevölkerung und damit die Notwendigkeit einer Gegensteuerung. "Die Aufnahme von zu vielen Kalorien bei zu wenig Bewegung erzeugt das Übergewicht. Ein Ampelsystem im Bereich der Lebensmittelkennzeichnung durch die Industrie, das Fette, Zucker und Kohlenhydrate anzeigt, wäre z. B. eine sinnvolle Maßnahme", meint Dr. Schorr. Grundsätzlich gehe "Prävention vor Operation". Er erläuterte die möglichen Behandlungsansätze, die nach anerkanntem medizinischen Standard in einer Kombination aus Ernährungsberatung, Sport und Bewegung sowie psychotherapeutischer Begleitung bestehen sollten und bei ausbleibendem Erfolg ggf. in operativen Maßnahmen münden.

Silke Brinks vom Gesundheitsamt, Martin Schmidt vom Bottroper Sportbund, Dr. med. Gregor Postberg, Ärztevereinsvorsitzender, Simone Rduch, Sprecherin der Selbsthilfegruppe "Adipositas" und Adipositasberaterin im Knappschaftskrankenhaus Bottrop sowie Tim Weiß von der AOK NordWest berichteten über ihre Angebote für betroffene Bottroper Bürgerinnen und Bürger. Demnach bestehen viele Möglichkeiten der Entstehung eines Übergewichtes bzw. einer vorhandenen Adipositas entgegen zu wirken. Ansprechpartner sind Hausärzte, Krankenkassen, Selbsthilfegruppen, der Bottroper Stadtsportbund und das Gesundheitsamt.