Spaß, Kampf und Werte

Eine Urkunde haben die Erst- bis Viertklässler der Ludgerusschule am kommenden Montag bereits alle sicher. „Denn jeder, der den Mut beweist und beim Judoabschlussturnier die Judotatami betritt, hat sich eine Auszeichnung verdient.“, weiß der Sportliche Leiter des Städtischen „Sportif“ Projektes Sven Helbing. Der Träger des 3. Dan weiß, wovon er spricht. Auch er hat bereits mit 6 Jahren mit dem Judosport begonnen und ist sich dessen bewusst, wie viel Überwindung es kostet, sich vor seinen Eltern, Lehrern und Klassenkammeraden einem richtigen Wettkampf zu stellen. „Mut ist einer der Judowerte, die in den Projektwochen vermittelt werden. Und neben dem freundschaftlichen Umgang auch beim Kämpfen ist das die letzte Lektion, die die Kinder im Projekt lernen können.“, so Helbing weiter.

Während das Judoprojekt an der Schule stattfindet, haben die kleinen Kämpfer parallel die Chance, im Partnerverein JC 66 Bottrop eine erste Gürtelprüfung abzulegen. Dazu müssen sie jedoch fleißig am speziell für sie angebotenen Anfängertraining teilnehmen und Haltegriffe, Falltechniken und Würfe erlernen. Ein spezieller Judopass dokumentiert die erreichten Fortschritte und motiviert die Nachwuchskämpfer zum trainieren. Laura Hecken (siehe Foto) und Gabriel Ruhmann haben es nun am vergangenen Mittwoch pünktlich vor dem Abschlussturnier geschafft und dürfen dieses am kommenden Montag mit ihrem neu erworbenen weiß-gelben Gürtel, dem 8. Kyu kämpfen. Sichtlich stolz freuten sich neben Laura und Gabriel auch die Eltern und der Sensai (Lehrer) Sven Helbing über die gelungene Kyuprüfung. „Es ist super, was man mit den Kindern in den wenigen Judowochen schon alles erreichen kann. Die Lehrer und auch ich können immer wieder sehen, wie sich die Kinder in kurzer Zeit weiterentwickeln. Und das nicht nur im judotechnischen und körperlichen Sinn. Auch der Umgang untereinander und die Sichtweise auf körperliche Auseinandersetzungen verändern sich zum Positiven.“, weist Helbing gern auf die Vorteile des Judoprojektes hin.

 

Auch die Kinder können Lehrer sein

 

Und beendet ist die Judoausbildung nach dem Abschlussturnier noch lange nicht. Die Projektverantwortlichen bieten in Zusammenarbeit mit dem JC 66 weitere Maßnahmen zur Nachhaltigkeit an. So können interessierte Eltern mit ihren Kindern am „Leo-Eltern-Kind-Training“ im Vorfeld des letzten Bundesligaheimkampfes der JC Piraten am 05.07. in der Dieter Renz Halle teilnehmen und sich von ihren eigenen Kindern trainieren lassen. Die Kleinen zeigen dort ihren Müttern und Vätern die erlernten Techniken und vermitteln auch die Judowerte. Die Geschichten des kleinen Löwen Leo, der von den Tieren Afrikas lernt, wie man sich richtig benimmt um Freundschaften zu schließen und nicht in Streitereien zu gelangen, unterstützt die Kinder bei ihrer „Lehrertätigkeit“. So schafft es das Projekt, neben den Kindern und der Schule auch das Elternhaus zu erreichen und sorgt so dafür, dass die wert(e)volle Judoausbildung nachhaltig wirksam ist.

Nach den Sommerferien startet dann mit der Gregorschule die bereits 11. Grundschule in das in Deutschland einzigartige Projekt, welches auch unter dem Namen „Bottroper Model“ bekannt geworden ist. Und vielleicht schaffen es auch dort wieder einige Kinder, am Ende den weiß-gelben Gürtel umbinden zu dürfen.