Der Verlauf

Arztbefund: sporttauglich. Na also, worauf warten wir dann noch? Ein bisschen hoppla-hopp und auf geht´s. Conny geht´s endlich wieder an den Kragen, vorbei die Zeiten des dämlichen Liegend-Rads, mit dem übergewichtige Hausmuttis mit an Null grenzendem Aufwand ihr Gewissen beruhigen wollen, ohne dass auch nur eine Faser ihres atmungsaktiven Profi-Sport-Dresses ein Dröppel Schweiß gesehen hätte. Für Conny stehen jetzt wieder Schmerzen auf dem Programm, es ist ein kalter Neustart. „Für Conny geht´s jetzt zurück in die Zukunft“, sagt der „Der Wentzel“. Astrein! Da haben wir es doch. Also dann: Flux-Kompensator an und den De Lorean gestartet. Jetzt geht´s zurück in Connys Zukunft!

„Ach was, immer noch nicht besser“, keucht Conny und hält bedeutungsschwanger direkt mal alle Arme und Hände trostspendend und mildernd an das krumme Kreuz. Niemand im Sportpark leidet in dieser Sekunde mehr als unser Conny. Außer den Leuten, die das unwürdige Spektakel ansehen müssen natürlich. Versucht hier jemand das Training zu schwänzen? Das kannst Du mit ´nem Anderen machen, aber nicht mit „Der Wentzel“. Trainingsfrei ist woanders. Und wenn schon das Fleisch so schwächelt, dann bekommt man wenigstens was für den Kopp. Also rein. Drin rein. Wissen, meine ich. Jetzt haben wir es aber auch…

Au weia, was machen wir denn nur? Unser Conny hat die Hürde mit den Rückenschmerzen immer noch nicht überwunden, im Gegenteil, der Mist ist noch schlimmer geworden. „Conny bekommt Spritzen vom Arzt und muss sich schonen“, erläutert Chef-Drill-Instructor „Der Wentzel“. Aber so etwas hat es vorher auch selten gegeben. Conny pfeift drauf und steht auch heute wieder auf der Matte des Sportparks Stadtwald. Was für eine Sport-Maschine.

Das war ein heilsamer kleiner Schock, den das Messen in der vergangenen Woche ausgelöst hat. Conny stürzt sich noch härter ins Training und will es wissen. Allerdings läuft es an diesem Tag alles andere als rund. „Ich hab am Samstag bei einer Hochzeit getanzt wie ein junges Mädchen, mit dem Hintern bis auf dem Boden“, sagt Conny Nationale. Aber Conny ist halt kein junges Mädchen mehr und hat jetzt Rücken.

Er ist da, der Tag der ersten Abrechnung. Und wir wären mit Sicherheit alle nervös, wenn eine komplette Online-Gemeinde ein Auge mit auf unserem Erfolg hätte. „Ich hab ein schlechtes Gefühl“, sagt Conny, die Grand-Dame der Bottroper Abnehm-Szene. Und leider trügt sie ihr durchwachsenes Gefühl bei der Messung nach den ersten Wochen im Sportpark Stadtwald nicht. Es ist noch Luft nach oben.

Halb Mensch, halb Tier – die Conny die ist hier. Sogar eine Stunde früher als angesagt ist Bottrops neuer Trainingsteufel an diesem Dienstag im Sportpark Stadtwald, um weiter an ihrer Bikini-Figur für das Jahr 2034 zu arbeiten. Und langsam aber sicher nimmt der unkontrollierte Haufen Fleisch, der Conny bis vor wenigen Wochen noch war, wieder menschliche Gestalt an. „Sie ist wie Rocky Balboa, sie hat das Auge des Tigers“, ist auch Chef-Trainer Stefan Wentzel von Conny begeistert. Natürlich nicht nur, weil er am Freitag-Abend auf Kabel 1 hängen geblieben ist. Conny ist der „Italian Stallion“ des Sportparks geworden – und trägt ihr neues und selbstbewusstes Motto gut lesbar auf der Brust.

Es sind nunmehr knapp 4 Wochen vorbei seitdem wir unsere Serie mit Conny gestartet haben. „Mir geht es gut“, hechelt mir Conny entgegen als Sie auf dem Crosstrainer Ihr Aufwärmprogramm absolviert. Tatsächlich verspürt sie eine Veränderung an sich; die Kreuzschmerzen, die sie bis vor Wochen noch plagten, sind deutlich weniger geworden. Auch ihr Trainer, der Schla-Wentzel Stefan, kann eine Veränderung erkennen. „Conny hat ihre Trainingstage in der Woche freiwillig von 2 auf 3 erhöht“, so der Coach mit einem hämischen Grinsen.

„Sie ist sehr lernfähig, ein durchschnittlicher Hund hätte dafür länger gebraucht“, hat Cheftrainer Stefan „Da geht noch was“ Wentzel Conny schon wie ein Sniper ins Visier genommen, kaum dass sie auf dem Parkplatz des Sportparks Stadtwald angekommen ist. Scheiß Laune hat er: Beim Auf´m Platz-Cup mit seinem Team die Endrunde verpasst, später musste sich der Oberhausener im Stadion Niederrhein im DFB-Pokal den doofen Augsburgern geschlagen geben. In der letzten Minute. Der Verlängerung. Wie gut, wenn man einen Arbeitsplatz randvoll mit Opfern hat. Aber eins reicht ja schon…

Wie Clint Eastwood, nachdem er den Dorf-Bösewicht aus dem Sattel geschossen hat, steht Stefan Wentzel im Sportpark Stadtwald und zischt durch sein Elfenbein-Grinsen: „Na also, geht doch.“ Denn nach ihrem Fauxpas des zu-Spät-Kommens und den vom Cheftrainer verpassten Schmerzen tanzt Conny an diesem Montag lieber eine Viertelstunde vor Trainingsbeginn an der Stenkhoffstraße an. Ob sie aus der Pflicht nimmt? Nun ja – eher nicht…

Wie heißen nochmal diese Hunde, die mit den großen traurigen Augen, denen man ihre Bocklosigkeit auf alles im Grunde schon vom Gesicht ablesen kann? Ist ja auch egal. Aber genau so steht Conny, unser MeinBottrop.de-Abspeck-Held, jetzt in ihren Sportklamotten vor dem Tresen des Sportparks Stadtwald. Drei Minuten bevor es losgehen soll. Das schafft sie nie pünktlich zur Einheit bei Chef-Trainer Stefan Wentzel. Und das ist mit Sicherheit ein Fehler. Nicht Connys letzter an diesem Dienstag…

Mittlerweile kennt Jürgen Essenberg wohl jeder in Bottrop. Das ehemalige Schwergewicht wurde von vorne bis hinten durch die Medien gereicht – und dann wieder zurück und das Ganze von vorn. So häufig hat man das Gesicht in den vergangenen Monaten gesehen, man könnte den Bottroper glatt für das Zwieback-Gesicht halten. Oder den Tagesschau-Sprecher. Oder Birgit Prinz. Immerhin, sein Erfolg kann sich sehen lassen: Mit der Unterstützung vom Sportpark Stadtwald und einer entsprechenden Umstellung der Ernährung hat Jürgen Essenberg in knapp zwei Jahren 140 kg abgenommen und lief zuletzt beim AOK-Firmenlauf seinen ersten „halben“ Halbmarathon mit knapp fünf Kilometern. Hut ab! Nicht schlecht für den Zwieback-Boy. Und so ein Erfolg, vor allem wenn man ihm täglich begegnet und sich medial nicht mehr wegducken kann, der spornt an. Und wir haben ihn gefunden, den nächsten Fall für Null-Null-Wentzel und das Team vom Sportpark Stadtwald: Cornelia Henkel.